Ratgeber: Matratze kaufen, aber worauf achten?

Ratgeber Matratzen

Augen auf beim Matratzenkauf. Eine Matratze kaufen ist dank Online Bestellung und kostenlosem Versand sowie Rückversand mit einer risikofreien Probeschlafphase relativ komfortabel geworden. Trotzdem muss man sich erst einmal für eine passende Matratze entscheiden. Teuer ist nicht gleich besser und gute Matratzen müssen nicht unbedingt teuer sein.

Grundlegend ist es wichtig, den richtigen Matratzen-Härtegrad und eine passende Matratzengröße auszuwählen. Da es hier jedoch abhängig von dem Körpergewicht, der Körpergröße / Körperstatur Unterschiede gibt, soll euch der Ratgeber hier bei der Auswahl helfen. Übrigens: Besonders bei dem Kauf einer Paar-Matratze gibt es viel zu beachten.

Bei der Matratzen-Suche sollte man zu Beginn wissen, welchen Typ von Matratze denn am passendsten ist. Kaltschaum, Federkern oder doch Boxspring? Die Auswahl kann schnell verwirren, aber ganz so schwer muss man sich bei dieser Entscheidung nicht tun. Jeder Matratzentyp hat seine Vor- und Nachteile. Welche das sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Matratzentyp

Federkern

Federkernmatratzen (häufig Taschenfederkern) gehören zu den klassischen Typen. Sie sind aus mehreren hundert Stahlfedern aufgebaut, die in einzelnen Taschen eingefasst sind. Dadurch kann die Matratze punktuell bei Belastungen nachgeben und sich dem Körper ideal anpassen.

  • Punktgenaue Belastungsanpassung
  • Guter Feuchtigkeitstransport
  • Gute Belüftungseigenschaften (vorteilhaft im Sommer)
  • Wenig flexibel
  • Im Winter eher kühl und wenig wärmedämmend

Kaltschaum

Kaltschaummatratzen bestehen aus Polyurethan-Schaum­stoff, die in großen Blöcken ohne Wärmezugabe aufgeschäumt und zurechtgeschnitten werden.

  • Abhängig vom Typ und der Zonen-Einteilung vielseitige Liegeeigenschaften möglich
  • Gute Wärmedämmung
  • Lange Haltbarkeit (auch geeignet für schwerere Menschen)
  • geringes Nachschwingen sorgt für einen ruhigeren Schlaf
  • Preiswert
  • Ansammlung von Feuchtigkeit (regelmäßiges Lüften der Matratze notwendig), für starke Schwitzer eher ungeeignet
  • Starke Qualitätsschwankungen
  • Höhere Härtegrade selten oder meist vergleichsweise weicher als bei Federkernmatratzen

Viskoschaum

Viskoschaum ist ein Polyurethan-Schaum mit Memory-Effekt. Das bedeutet, dass der Schaum sich an die Körperform anpasst und diese Form eine Zeit lang behält. Dadurch schmiegt der Schaum sich den Körperrundungen sehr gut an und fühlt sich bequemer an.

Oft findet man Viskoschaum in der obersten Schicht von Kaltschaummatratzen oder bei orthopädischen Kopfkissen. Abhängig von der Dicke kann Viskoschaum aber auch zu einer zu starken Kuhlenbildung führen und Bewegungen im Schlaf erschweren, wodurch in der Nacht einseitige Belastungen auf den Körper wirken, die zum Aufwachen oder Beschwerden führen können.

Boxspring

Boxspringbetten sind vor allem in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen. Einfach gesagt besteht hierbei der Unterbau aus einer Federkernmatratze, auf der eine Schaumstoffmatratze liegt. Dadurch sollen sich die Vorteile beider Matratzentypen kombinieren und zu einzigartigen Liegeeigenschaften führen.

Durch die deutlich größere Höhe ermöglicht das Boxspringbett besonders für ältere Personen ein vereinfachtes Hinlegen und Aufstehen.

Nach unseren Erfahrungen können wir jedoch Boxspringbetten nicht empfehlen. So erreichen sie in der Regel nicht bessere Liegeeigenschaften wie normale Kaltschaummatratzen oder Federkernmatratzen, sind aber dafür sehr viel teurer und sperriger.

Härtegrad

H2, H3? weich, mittel, hart, fest, fester??

Härtegrade werden von Matratzenherstellern einfach so vergeben. Nicht jede Matratze mit Härtegrad H3 ist also genau gleich hart. Das macht die Auswahl beim Matratzenkauf verwirrend und kann bei Onlinebestellungen zu Überraschungen führen.

Der Härtegrad einer Matratze muss so sein, dass die Matratze sich deinem Körper optimal anpasst, sodass sich die Wirbelsäule beim Liegen in einer geraden Position befindet. In erster Linie ist der Härtegrad von dem Körpergewicht abhängig. Legt man sich mit einem zu hohen Körpergewicht auf eine zu weiche Matratze, sinkt man zu stark ein und belastet so auf Dauer die betroffenen Stellen.

Die folgende Tabelle zeigt eine ungefähre Einstufung bei welchem Körpergewicht man zu welchem Härtegrad greifen sollten. Wie erwähnt kann hier nicht immer danach gegangen werden, da die Härtegrade sich unter den Herstellern teilweise auch mal stark unterscheiden können.

KörpergewichtHärtegrad
< 55 kgH1
55 – 85 kgH2
80 – 90 kg *H2
85 – 110 kgH3
> 110 kgH4
* Bei besonders breiten Schultern oder einem breiten Becken sollte man in dem Übergangsbereich lieber einen weicheren Härtegrad wählen.

Als kleinen Tipp zur Auswahl des Härtegrades können wir dir auch Folgendes raten:

  • Seitenschläfer und unter 90 kg Körpergewicht?
    • Wenn du nicht ein extra hartes Liegeverhalten bevorzugst, raten wir dir in diesem Fall zu dem Härtegrad „Mittel Fest (H3)“
  • Rückenschläfer, 80-90 kg
    • Bevorzugst du eher eine höhere Härte beim Schlafen und schläfst auf dem Rücken raten wir zu dem Härtegrad „Fester (H4)“.
  • Ab 90 kg Körpergewicht raten wir zu der Härtestufe „Fester (H4)“. Schlafe am besten mindestens 14 Tage Probe, da der Körper sich an höhere Härtegrade gewöhnt und sich anpasst. Gegebenenfalls kannst du auch mit einem Topper eine weichere Oberfläche erreichen, die sich besser an deinen Körper anpasst.

Matratzengröße

Eine Matratze sollte nicht zu knapp bemessen sein, ansonsten kann man sich im Schlaf nicht ausreichend genug bewegen.

Schaumstoffmatratzen haben zusätzlich verschiedene Zonen, sodass sie z.B. durch Luftlöcher auf der Höhe von Schulter und Becken einen effektiv niedrigeren Härtegrad haben, um an diesen Stellen ein besseres Einsinken zu ermöglichen. Aus diesem Grund ist ebenfalls die Körpergröße entscheidend. Legt man sich mit einer Körpergröße von 1,50 m auf eine 2,10 m lange Matratze, wird man sehr wahrscheinlich die entsprechend ausgelegten Zonen der Matratze nicht an der richtigen Körperstelle haben und letztendlich an den falschen Stellen leichter einsinken.

Matratzen gibt es üblicherweise in Breiten von 80 – 220 cm und Längen von 190 – 220 cm.

v Breite / Länge >190 cm200 cm210 cm220 cm
80 cm80×19080×200
90 cm90×190090×20090×21090×220
100 cm100×190100×200100×210100×220
120 cm120×190120×200120×210120×220
140 cm140×190140×200140×210140×220
160 cm160×190160×200160×210160×220
180 cm180×190180×200180×210180×220
200 cm200×200200×210200×220
220 cm220×220

Richtwerte

Bei der Länge sollte man mindestens 10 cm Puffer einplanen, maximal jedoch 30 cm nicht überschreiten, da ansonsten die Zonenaufteilung nicht mehr ideal auf die Körperregionen passt.

KörpergrößeMatratzenlänge
160 – 170 cm190 cm
170 – 190 cm200 cm
190 – 200 cm (200 – 210 cm)210 cm (220 cm)

90 cm Breite ist eine typische Single Matratze. Wer mehr Platz braucht bzw. möchte, kann auch diverse Zwischenmaße bis 140 cm Breite verwenden.

Für Paare eignen sich idealerweise Matratzen mit einer Breite von 160 cm. Matratzen mit einer Breite von 180 cm oder mehr werden als „Kingsize“ Betten bezeichnet.

Eine Matratze oder doch lieber zwei?

Der Vorteil von Kingsize Matratzen:

Anstatt zwei Einzelmatratzen fällt die oft störende Zwischenritze weg.

Nachteile:

Eine Matratze gibt Bewegungen viel stärker weiter und kann gerade bei Personen mit leichtem Schlaf sehr ungünstig sein, wenn sich der Partner nachts im Bett herumdreht.

Außerdem sollte man nur zu einer einzelnen Paar-Matratze greifen, wenn beide ähnliche Körpermaße und Körpergewichte haben. Liegen beide in unterschiedlichen Härtegrad-Gruppen (siehe Abschnitt oben) empfehlen wir unbedingt die Wahl von zwei Matratzen z.B: 2x 90 cm. Damit lassen sich beide Matratzen und Lattenroste perfekt auf die jeweilige Person anpassen. Zusätzlich fördern zwei Matratzen einen ruhigeren Schlaf, da man – auch unterbewusst – nicht mehr die nächtlichen Bewegungen des Partners wahrnimmt.

Tipp: Die störende Zwischenritze kann übrigens mit einem dünnen Matratzentopper oder einem dickeren Matratzenschoner geschlossen werden.

Probeschlafen

Wir empfehlen dir eine neue Matratze mindestens 14 bis 30 Tage Probe zu schlafen. Ein Matratzenwechsel ist am Anfang immer eine Umgewöhnung für den Körper, wodurch es durchaus auch mal zu leichten Verspannungen oder muskelkaterähnlichen Beschwerden kommen kann. Sei daher besonders in der ersten Woche nicht gleich irritiert und schicke die Matratze nicht voreilig zurück. Viele Hersteller bieten dir aus dem Grund 30 bis 100 Tage Zeit an, die Matratze unverbindlich zu testen, damit du sicher gehen kannst, dass die Matratze auch perfekt zu dir passt.